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Bier gewinnt - Der Bierblog Kann man Bier aus dem eigenen Urin gewinnen?

Bier gewinnt - Der Bierblog: Kann man Bier aus dem eigenen Urin gewinnen?
Zwei Dinge fließen bei einem Festival in rauen Mengen: Bier und Urin. Warum nicht beides zusammenbringen? Im Rahmen des Roskilde-Festivals läuft gerade das Projekt "Beercycling" - aus dem Urin soll später wieder Bier werden. Kann das klappen?

Es ist mehr als ein populärer Mythos: Urin ist ein hervorragender Dünger. Manche Wissenschaftler bezeichnen ihn sogar als "Dünger der Zukunft". Denn darin sind zahlreiche Mineralstoffe enthalten, die Pflanzen zum Wachsen brauchen, darunter Kalzium, Magnesium, Kalium und vor allem Phosphor. Bei einem Rockfestival wird naturgemäß viel Bier getrunken und auf diese Weise viel Urin produziert. Bei mehr als 100.000 Besuchern kommt beim Festival im dänischen Roskilde einiges an Pipi zusammen.

Und das soll in diesem Jahr nicht zusammen mit viel Trinkwasser in die Kanalisation gepumpt werden, sondern für den Gersteanbau verwendet werden. Zusammen mit dem Danish Agruculture Food Council, dem Verband der dänischen Landwirtschafts- und Nahrungsindustrie, haben die Veranstalter des Roskilde-Festivals das Projekt "Beercycling" gestartet, das die Worte Beer und Recycling miteinander verbindet. Die dahinter stehende Idee ist die folgende: Während der Veranstaltung soll der Urin der Besucher in besonderen Behältern gelagert werden und später zu den umliegenden Feldern transportiert werden, wo er als Düngemittel für die Gerste fungieren soll. Aus der Gerste wird wiederum der für den Brauprozess benötigte Malz gewonnen. Läuft alles nach Plan, wird im kommenden Jahr geerntet und 2017 können die Festivalbesucher erstmals das von ihnen mitproduzierte Bier trinken.

Straightes Pils statt IPA
Allerdings soll mit dem Urin der Musikfans kein Schindluder getrieben werden, mit der kostbaren Flüssigkeit werden keine Craft-Beer-Experimente veranstaltet. Anstelle von IPA und Pumpkin Ale gibt es straightes Pils. Denn das Motto verpflichtet: "From Piss to Pilsener". Der Ausgangsgedanke für dieses Projekt ist ein ökologischer: Wie kann man Abfall vermeiden und sinnvoll weiterverwerten? Im südafrikanischen Durban wird dies bereits seit Längerem betrieben. Zu diesem Zweck hat die Stadtverwaltung 90.000 Trockentoiletten aufgebaut. Auf diese Weise können wertvolle Mineralien gewonnen werden: 1000 Liter Urin bringen rund zwei Kilogramm Phosphordünger.

Nun soll also dieser Nachhaltigkeitsgedanke auch in Europa ausgetestet werden. Die Nagelprobe steht aber erst noch bevor: Werden die Festivalbesucher in zwei Jahren wirklich Bier trinken, das unter Mithilfe ihrer eigenen Pisse zustandegekommen ist? Oder werden sie lieber auf mitgebrachte Getränke zurückgreifen?

Zwei Dinge machen Mut, dass das Vorhaben gelingt:
1. Geschmacklich macht es keinen Unterschied, ob die Gerste mit Urin oder Kunstdünger gepäppelt worden ist.
2. Ab dem fünften Bier ist sowieso alles egal.

In diesem Sinne sei den tapferen Rockfans schon jetzt zugerufen: Lasst laufen!

Hier erfahren Sie mehr über die Brauerei

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