Klappt es heute nicht mit den zündenden Ideen? Keine Einfälle? Alles langweilig? Fantasielos? Dann nichts wie raus aus dem Büro. Denn schon ein kleiner Spaziergang hilft der Kreativität auf die Sprünge.
Eigentlich weiß heute ja jeder, dass Bewegung die Leistungsfähigkeit des Gehirns steigert. So wurde in zahlreichen Studien nachgewiesen, dass Menschen nach dem Training bei Gedächtnis-Tests deutlich besser abschneiden. Außerdem fällt es ihnen leichter, Entscheidungen zu treffen.
Das Sport auch die Kreativität fördert, wurde dagegen lange nur vermutet. Einige sahen sogar nur einen Wunschtraum von Athleten dahinter. Denn einen wissenschaftlichen Beweis gab es dafür nicht. Nur viele Autoren, Journalisten, Maler oder Künstler, die immer wieder berichtete, dass sie ihre besten Einfälle während einer Laufrunde oder einem Spaziergangs hatten. Alles nur Einbildung? Der Einfluss von körperlicher Aktivität aus das Gehirn wird erst seit relativ kurzer Zeit untersucht, aber die Ergebnisse sind schon jetzt spektakulär.
Neue Synapsen, Gefäße und Nerven bilden sich
So hilft Bewegung sogar, den Aufbau des Gehirns anzupassen und zu verändern. Denn die Muskeln setzen bei Anstrengung besondere Stoffwechselprodukte frei, die das Nervenwachstum sowie die Ummantelung der Nervenfasern regelrecht düngen. Das Gehirn kann neue Verbindungen zwischen Nervenzellen knüpfen. Wer läuft oder spazieren geht, dessen Gehirn wird mit mehr Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Neue Synapsen, Gefäße und Nerven bilden sich. sich. Der Hippocampus kann wachsen, also jener Bereich, in dem die Bildung des Gedächtnisses stattfindet. Denkfähigkeit und Konzentrationsfähigkeit steigen.
Wissenschaftler der Stanford University belegten zum Beispiel, wie Bewegung unsere Kreativität ankurbelt. Dafür ließen sie Testpersonen erst einen Kreativitäts-Test sitzend am Schreibtisch ausfüllen. Und dann noch einmal in einer angenehmen Geschwindigkeit gehend auf einem Laufband. Davor nichts als eine weiße Wand.
Fast alle Probanden steigerten ihre Kreativität dramatisch, wenn sie sich während des Tests bewegten. So waren, wie Studienleiter Marily Oppezzo berichtet, die meisten plötzlich in der Lage 60 Prozent mehr Verwendungsmöglichkeiten für einen Gegenstand aufzulisten, als zuvor still am Tisch sitzend. "Und alle Ideen waren neu und brauchbar", so Oppezzo.
Leider kann nicht jeder, in seinem Büro ein Laufband aufstellen. Um herauszufinden, ob die Bewegung auch noch nachwirkt, wenn wir wieder sitzen, wurde eine weitere Gruppe nach dem Training getestet. Und tatsächlich: Auch hier waren die Ergebnisse deutlich besser.
Übrigens: Die Steigerung der Kreativität war auch messbar nach einem Spaziergang. Allerdings lagen die Ergebnisse nach einer entspannten Runde durch den Garten der Universität nicht höher als wie nach einem achtminütigen Lauf auf dem Band. Weiße Wand, zwitschernde Vögel oder schöne Aussicht machten keinen messbaren Unterschied.
So schließt Studienleiter Marily Oppezzo, dass einzig Laufen dem Gehirn den entscheidenden Schub gibt. Und eines ist sicher, so Oppezzo: "Es funktioniert sofort."
