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Einfach vegan Vegan? Wieso das denn?

Einfach vegan: Vegan? Wieso das denn?
Sich vegan zu ernähren, ist eigentlich eine persönliche Entscheidung. Trotzdem hat Derik Meinköhn das Gefühl, sich ständig rechtfertigen zu müssen. Aber warum eigentlich?

Was mich gerade sehr fasziniert sind die psychologischen Aspekte des veganen Lebens. Mir ist aufgefallen, dass man in dem Moment, in dem man als Veganer auftritt, manchmal anders reagiert, als man es normalerweise tun würde. Zum Beispiel ist da der innere Zwang, sich immer rechtfertigen zu müssen. Ich habe aus Vegane Missionare gelernt und versuche seitdem Diskussionen beim Essen zu vermeiden. Es ist aber fast unmöglich. Denn mein Gegenüber scheint auch regelmäßig unter dem Zwang zu leiden, alles genau wissen zu wollen.
Es fällt schwer anders zu sein
Die Frage „Vegan? Wieso das denn?“ kommt eigentlich immer. Ich erkläre dann, dass ich jetzt kein Fleisch essen möchte, weil … Stopp, das ist genau der Punkt. Weshalb glaube ich eigentlich ein konkretes „weil“ liefern zu müssen? Würde es nicht vollkommen reichen zu sagen, dass ich es nicht möchte. Punkt. Ende der Diskussion? Es scheint irgendwie verdammt schwer zu sein, Dinge anders zu machen, als die meisten Menschen. Und selbst wenn man davon überzeugt ist, dass es gerade das Richtige ist, scheint es da doch etwas zu geben, was nach einer zusätzlichen Erklärung verlangt. Ja, klar, mein Gegenüber, der fragt doch. Das meine ich aber nicht. Ich meine auch mich selbst. Ich habe immer das Gefühl noch eine vernünftige Erklärung liefern zu müssen. Geht das euch auch so?
Woher kommen Deine Vitamine?
Und dann natürlich mein Gegenüber. Noch nie machten sich so viele Leute Sorgen um meine Gesundheit. „Woher kommen Deine Vitamine? – Dein B12? – Dein Eisen? – Dein Protein?“ Ich stelle mir das gerade mal in einer anderen Szene vor: „Ich komme mit dem Auto.“ „Auto?, Bist Du Dir sicher? – Achtest Du denn auch drauf, dass die Bremsen immer schön gewartet sind? – Wann warst Du eigentlich das letzte mal beim TÜV? – Ist Dir eigentlich klar, dass man sich beim Autofahren schwer verletzten kann? – Neulich ist wieder einer gestorben. – ...“ Absurd, oder? Die Sonne scheint, wir sitzen im Park und jemand sagt „Ich hab jetzt Bock auf ein Bier.“ - der andere schaut auf die Uhr und fragt „Jetzt schon Alkohol?“. Oder: „Ich geh mal kurz raus, eine rauchen.“ Es gibt nicht einmal eine Nachfrage. Aber wehe es sagt einer von denen „Ich möchte kein Fleisch.“. Weshalb sind die Menschen so um die Gesundheit ihres Gegenübers besorgt, sobald sie das Wort „Vegan“ hören? Ob ich dagegen saufe oder mit 200 über die Autobahn brettere interessiert dagegen keinen. Weshalb darf das nicht meine eigene, ganz persönlich Entscheidung sein?
Unreflektierte Ernährung
Ich glaube in Wirklichkeit ist es nicht die Sorge um meine Gesundheit, es ihre eigene Sorge um eine vernünftige Rechtfertigung ihres Fleischgenusses. Sie versuchen einen Grund zu finden, der meine Ernährung in Frage stellt. Denn Fleisch essen die meisten nicht, weil sie sich gedanklich damit auseinander gesetzt haben, sondern nur, weil sie es immer schon getan haben. Plötzlich kommt da jemand um die Ecke, der ziemlich genau weiß, weshalb er kein Fleisch isst. Das macht unsicher. Ich habe ein paar Freunde, die sich sehr intensiv mit Tierhaltung beschäftigt haben und trotz dem Fleisch essen. Sie haben für sich selbst klar gemacht, weshalb sie es tun. Deshalb löchern die mich auch nie mit Fragen, denn die Antworten kennen sie alle schon.

Eine neue Erfahrung
Ich habe übrigens seit der veganen Challenge noch nie jemanden gefragt, weshalb er Fleisch ist. Das fände ich anmaßend. Ich habe es ja selbst jahrelang mit Überzeugung gegessen. Bis ich ein veganes Kochbuch in der Hand hielt, das mir zeigte, dass es auch ohne geht. Das möchte ich weitergeben und schreibe dafür dieses Blog. Für Leser, die es probieren möchten. Es gibt aber auch Leser, die sind aber selbst davon schon total genervt. Weshalb lesen sie es dann? Mausklick genügt. Zack, weg, weiter. Das wäre dann genau das, was David Foster Wallace 2005 in seiner berühmten Rede „This is water“ das Standard-Programm nennt. So wie immer. Das Experiment sich vegan zu ernähren kann nämlich eine großartige Erfahrung sein. Es ist zum Beispiel unglaublich auf einer Wiese vor eine Kuh zu stehen und auf einmal eine Gänsehaut zu bekommen, weil man das Gefühl hat, zusammen Teil eines großen Ganzen zu sein. Das hätte ich vor drei Monaten noch als emotionales Spinnertum abgetan. Aber es ist so. Ich habe es selbst erlebt.

Die Rede gibt es auch als Buch auf deutsch. Sie lohnt sich. (Das Wort vegan kommt übrigens nicht darin vor.)

So macht man die eingelegten Zitronen:
Man braucht ein großes Einmachglas und genug Bio-Zitronen mit dünner, essbarer Schale, um es zu füllen, plus eine Zitrone für Saft.
Etwas grobes Meersalz und Olivenöl.

Das Glas heiß ausspülen.
Die Zitronen längst mit vier Schnitten bis zur Mitte kreuzweise einschneiden. Nicht durchschneiden.
In jeden Einschnitt einen Teelöffel Salz geben. Die Zitronen zusammendrücken und dicht gepackt in das Glas geben. Dann den Saft einer Zitrone und einen Esslöffel Salz dazu geben. Ich lege immer noch einen kleinen Einmachglasdeckel auf die Zitronen, damit sie nachher vollkommen von Salzlake bedeckt sind. Mit kochendem Wasser aufgießen. 3-4 Wochen in einem dunklen Schrank stehen lassen.
Nach dem ersten Öffnen kann man Olivenöl oben auf die Salzlake geben und das Glas in den Kühlschrank stellen, dann halten sich die Zitronen etwas länger.
Die Zitronen sind sehr salzig, deshalb die Gerichte erst ganz zum Schluss salzen. Und erstmal sparsam verwenden. Für ein Backblech Ofengemüse habe ich eine halbe Zitrone genommen. Passt super zu nordafrikanischen Gerichten.

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