Videos von Alpenflügen gibt es viele. Doch jetzt wurde erstmals ein 360°-Panoramaflug über das Berner Oberland gefilmt, mit einem besonderen Trick. Betrachter können auf ihrem Handy sogar den Blickwinkel auf die Gipfel steuern.
Dieses Videos lässt keinen kalt, obwohl es bei Minusgraden über tief verschneiten Viertausendern gedreht wurde. Denn der Clou des Clips, den man sich am besten per Youtube-App auf dem Handy anschaut, besteht darin, dass der Kurzfilm sich nicht nur einfach starten und anhalten, sondern auch steuern lässt: Per Kipp- und Drehbewegung kann jeder den Betrachtungswinkel auf das alpine Dreigestirn im Berner Oberland individuell auswählen.
Der gefilmte Überflug von Eiger, Mönch und Jungfrau ist aus zwei Aspekten besonders interessant. Zum einen kommt eine neue Kameratechnik zum Einsatz, die den 360-Grad-Film ermöglicht. Dazu hat der Schweizer Kameramann Matthias Taugwalder einen Aufnahmewürfel mit sechs GoPro-Kameras verwendet, der an einer Stange außerhalb des Hubschraubers fixiert ist.
Durch die in der Postproduktion zusammengerechneten Bilder entstand die Videoversion mit einem besonderen Raumgefühl, das am besten auf dem Handy-Bildschirm zur Geltung kommt. Man kann den Blick nach Belieben schweifen lassen und glaubt selbst im Cockpit eines Helis zu sitzen. Je nach den Bewegungen mit dem Smartphone, wechselt die Perspektive: So hat man nicht nur die winterliche Berglandschaft im Bild; ein weiterer Schwenk genügt, schon schiebt sich wieder das weiß in der Sonne glitzernde Luftfahrtzeug ins Blickfeld. Oder man blickt in die schwindelerregende Tiefe, in das Blau des Himmels über den Rotorblättern.
Die Reise mit dem interaktiven Flugvideo führt zunächst über die Fels-, Eis- und Schneelandschaften des 4158 Meter hohen Jungfrau-Massivs. In den knapp vier Minuten geht es vorbei am Mönch und im Tiefflug über riesige Gletscherflächen, deren Spalten vom Neuschnee überzuckert sind und an in jeden Moment abbrechenden Firnkanten vorbei bis zum Eiger mit seiner berüchtigten Nordwand.
Zum Einsatz bei diesem Trip der Firma Helikopterflug, die Rundflüge über die Schweizer Berge veranstaltet, kommt ein Hubschrauber vom Typ AS 350 Écureuil - der zweiten technischen Besonderheit. Zwar handelt es sich bei dem "Eichhörnchen", so die wörtliche Übersetzung für Écureuil, um einen seit 40 Jahren bewährten Mehrzweckhubschrauber.

Aber die heute von Airbus Helicopters produzierte Maschine hat bereits mehrere Höhenrekorde aufgestellt: Im Mai 2005 landete eine AS 350 B3+ auf dem 8848 Meter hohen Mount Everest. Der französische Pilot Didier Delsalle holte sich damit den Titel des "highest take-off". Später konnte ein anderes Team ebenfalls mit einer AS 350 in Not geratene Bergsteiger an der Annapurna in Nepal aus mehr als 7000 Meter Höhe ausfliegen.

Wer es lieber beschaulicher mag, unternimmt mit dem Youtube-Clip einfach einen Rundflug über die Schweizer Berge. Für dieses kurze Video waren real allerdings zwei Hubschrauber im Einsatz. Bei dem 40 Minuten-Überflug schossen die sechs Kameras 120 Gigabytes an Fotomaterial. Nur die besten Szenen wurden für "360° Swiss Alps Helicopterflight" ausgewählt.
Wir wünschen ein guten virtuellen Flug.
PS: Das Betrachten funktioniert auch mit einer einfachen VR-Brille (Virtual Reality) aus Pappe, wie einem Google Cardboard, in das ein Smartphone geschoben wird: Fertig ist das Virtual-Reality-Instrument.