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Follow Me: So sieht die Kabine der Zukunft aus
Nicht nur überarbeitete Flügel und Triebwerke: Bevor der Airbus A330neo mit Passagieren Ende 2017 erstmals abhebt, hat Airbus das Geheimnis um die innovative Innenausstattung gelüftet. Der neue Jet verspricht bequemeres Fliegen. 

Bei den meisten Langstreckenflugzeugen kommen die Passagiere durch die Küchentür herein. Nach dem Betreten der Kabine müssen sich Fluggäste an den Trolleys vorbei durch die Pantry quetschen, ehe sie den Gang erreichen und ihren Sitzplatz erreichen.

Damit soll laut Airbus bald Schluss sein. Denn ab Ende nächsten Jahres wird die erste Maschine des neuen zweistrahligen Jets vom Typ Airbus A330neo an eine Fluggesellschaft übergeben. Bei dieser Weiterentwicklung des Bestsellers A330, der sich mehr als 1400 Mal verkauft hat, werden Küche und Klo aus der Flugzeugmitte ins besser ausgenutzte Heck verbannt. Das schafft nicht nur Platz für mehr Sitze, sondern vermittelt auch ein neues Raumgefühl für die Passagiere.

Hoch im Himmel über London

Ein gebündeltes Paket mit Design-Innovationen, das Airbus im Inneren des neusten Langstreckenflugzeuges umsetzen wird, hat der Flugzeugbauer bei einem Pressetermin vorgestellt, zu dem Luftfahrtjournalisten aus der ganzen Welt eingeladen wurden. Der Ort war ganz bewusst gewählt: das oberste Stockwerk des markanten Wolkenkratzers The Gherkin in London. Unter der transparenten Glaskuppel im 41. Stockwerk, das stark an die bereits 2011 von Airbus visionierte "intelligente Kabinen-Membran" erinnert, wurde das "neue Kapitel der Airbus-Kabine" eingeläutet, so ein Pressesprecher.

Um das Urteil gleich vorwegzunehmen: Bei den Ankündigungen geht weniger um eine Revolution des Reisens, eher handelt es sich um eine konsequente Evolution, die das Fliegen insbesondere in der Economy Class angenehmer macht.

Einer der wesentlichsten Fortschritte ist gar nicht sichtbar: die Senkung des Geräuschniveaus um die Hälfte. Deren Quellen sind die Triebwerke, die Aerodynamik und vor allem die Klimaanlage. So wird die A330neo optimierte Luftauslässe haben, die leiseren Luftaustausch versprechen.

Ein wichtiges Ergebnis aus den Feedback-Runden mit den Airlines und deren Social-Media-Kanälen mit Passagieren ist die Forderung nach besseren Staumöglichkeiten für das Handgepäck. Immer mehr Passagiere bringen immer mehr Rollenkoffer an Bord. So wird die neue Flugzeuggeneration über 66 Prozent größere Gepäckfächer verfügen. Diese haben ein so großes Fassungsvermögen, dass in der Business Class die Fächer in der Deckenmitte entfallen und so ein Raumgefühl fast wie in einem Dom entsteht.

Follow Me: Mehr Stauraum für das Handgepäck über den Sitzen © Airbus
Mehr Stauraum für das Handgepäck über den Sitzen © Airbus

Optimiert wird auch die Kabinenbeleuchtung, die schon vor Jahren von den Herstellern auf LED umgestellt wurde und nun aus 16 Millionen Farbkombinationen besteht. Als relevanter dagegen entpuppt sich die inzwischen vierte Generation der Bordunterhaltung. Endlich entfallen die platzraubenden IFE-Boxen im Fußraum. Die gesamte Technik und die größeren Bildschirme sind in die Sitze integriert und lassen eine Verbindung mit Handy oder Tablet zu. Das erlaubt auch das Abspielen mitgebrachter Filme auf dem Display über dem Klapptischchen.

Doch letztlich entscheidet nicht Airbus, welcher Sitz eingebaut wird, sondern die jeweilige Airline. Womit wir bei dem wichtigsten Thema wären: Das Abwägen von Sitzabstand und der oft unterschätzen Sitzbreite. Denn dieses Rechenspiel führt in der Eco immer zu einem Kompromiss zwischen Komfort und Effizienz.

Follow Me: Sitze in der Economy Class mit großen Bildschirmen © Airbus
Sitze in der Economy Class mit großen Bildschirmen © Airbus

Doch Airbus wird weiterhin wie schon im Airbus A380 Sitze mit einer Breite von 18 Zoll einbauen - mit Seitenhieb auf die bis 16,9 Inch schmalen Sitzegelegenheiten im Dreamliner von Boeing. Die Faustregel lautet: 2,5 Zentimeter mehr Sitzbreite erlauben vier Zentimeter mehr Beinfreiheit. Da macht ein Zoll oder umgerechnet 2,5 Zentimeter einen enormen Unterschied aus. Denn ein das kleine Plus an Sitzbreite schafft Raum für Abwechselung der Beinstellungen, gerade bei einem langen Interkontinentalflug.

Nach Boeing gelobt auch Airbus verbesserte Toiletten

Im A330neo wird das stille Örtchen mit antibakterieller Oberflächen und berührungslosen Armaturen ausgestattet. Und eine Nische bietet sogar Platz für eine Vase mit Duftstäbchen für Wohlfühlaroma über den Wolken. Nur ist das wahrlich keine Weltsensation.

Follow Me: Unendliche Möglichkeiten der direkten und indirekten Beleuchtung durch LEDs © Airbus
Unendliche Möglichkeiten der direkten und indirekten Beleuchtung durch LEDs © Airbus

Airbus verkauft die Summe der Veränderungen als eine eigene Marke, als "Airspace by Airbus". Dafür haben sich die Designer sogar eine eigene Schrifttypo und eine Mircosite entwickelt. Doch über das zukünftige Innenleben der Flugzeuge bestimmen nach wie vor die Kunden. Das sind nicht etwa die Passagiere, sondern die Marketing- und Controlling-Abteilungen der Fluggesellschaften.

Schon beim A380 hatte Airbus viele Vorschläge wie fliegende Duty-free-Shops, Bars und Duschen gemacht, die von nur wenigen Airlines geordert wurden. Die meisten Optionen fielen dem Rotstift zum Opfer. Doch mit dem Airspace trägt Airbus einer Entwicklung Rechnung: Seit der Einführung der A380 vor gut acht Jahren wählen nach Aussage der Fluggesellschaften Reisende immer häufiger Flüge aus, die vom größten Passagierjet durchgeführt werden, weil dieses Flugzeug in Bezug auf Passagierkomfort in allen Klassen neue Maßstäbe gesetzt hat.

Welche Airline als erstes den Airbus A330neo - die Abkürzung "neo" steht analog zum Airbus A320neo für "new engine option" - in die Flotte aufnehmen wird, ließ der Flugzeugbauer in London noch offen. Air Asia X aus Kuala Lumpur hat allein 66 Exemplare bestellt. Auf der Messe Aircraft Interiors Expo, die vom 5. Bis 7. April in Hamburg stattfinden wird, will Airbus den Erstkunden verkünden.

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