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Gutes aus dem Küchengarten Bienen sichern das Überleben – Küchengärtner können helfen

Gutes aus dem Küchengarten: Bienen sichern das Überleben – Küchengärtner können helfen
Schon Einstein sagte, sind die Bienen verschwunden, hat die Menschheit noch vier Jahre. Damit das nicht passiert, pflanzt Angelika Wohofosky Basilikum und Lavendel. Denn Bienen lieben frische Kräuter.

Als ich vor sieben Jahren als Journalistin über Nachhaltigkeit zu arbeiten begann, hatte einer meiner ersten Artikel unsere penibel gestalteten, einförmigen Vorgärten zum Thema. Immer noch finde ich solche ausgeräumten Gartenanlagen, in denen kaum eine Wildblume aufkommt, sondern die Tuje, der Kirschlorbeer, Forsythie und Zierkirschen den sie umgebenden englischen Rasen beherrschen. Gleichzeitig wird das Bienensterben beklagt und dafür die Agrarindustrie als einziger Verursacher angeprangert.

Doch auch wir tragen mit unserem Wunsch, alles pflegeleicht und optisch elegant haben zu wollen eine Mitverantwortung am Bienensterben. Denn in solch optisch eleganten Gärten finden Bienen keinen Nektar. Kirschlorbeer, Tuje und Co blühen nämlich nicht oder wenn sie blühen, dann gehören diese Pflanzen nicht zu den so genannten Trachtpflanzen. Jenen, die viel Nektar und Blütenpollen produzieren. Also Nahrung für die Bienen. Kaum jemand weiß nämlich, dass Bienen aufgrund unserer einförmigen, ausgeräumten Kulturlandschaften im Hochsommer verhungern. Denn von Pestiziden aus der Agrarindustrie geschwächte Bienenvölker finden im Sommer immer seltener Trachtpflanzen vor, da auch konventionell arbeitende Landwirte (aufgrund des wirtschaftlichen Druckes) immer früher ihre Wiesen mähen und somit Blumen und Wildkräuter nicht mehr zur Blüte gelangen. Gleiches gilt übrigens auch für Wildbienen und Hummeln, die ebenfalls unsere Gemüse- und Obstpflanzen bestäuben helfen.

Was können wir also als Küchen-Gärtner tun, um Bienen zu unterstützen? Jenen kleinen Helfern, die unsere Obst- und Gemüsepflanzen bestäuben und für eine gute Ernte sorgen. Wir können unsere kleinen Selbstversorgergärten ganz bewusst mit Trachtpflanzen bestücken. Und solche Sorten setzen, die übers Jahr verteilt ausreichend Pollen für Biene Maja und ihre Freunde produzieren (das wäre übrigens auch ein gutes Thema für gärtnernde Kinder ).

Gutes aus dem Küchengarten: Bienen sichern das Überleben – Küchengärtner können helfen

Was pflanze ich, was den Bienen nützt? Hier eine kleine Liste von Trachtpflanzenfür den Küchengarten im Kräuterbereich: Anis-Ysop und herkömmlicher Ysop, Basilikum, Bohnenkraut, Dost, verschiedene Minzen, Lavendel, Koreander, Majoran, Oregano, Quendel, Rosmarin, Salbei, Schnittlauch (bitte lassen Sie ihn ausblühen!!! Das tut auch seinem Wachstum gut.), Thymian, Weinraute, Zitronenmelisse.

Zu den Bienen freundlichen Blumen zählen, die sich auch in einem kleinen Küchengarten gut machen: Borretsch (!), Klatschmohn, Alant, Beinwell (!), Gundelrebe (!), Johanniskraut (!), Lupine, Malven (!), Natternkopf (!), Ochsenzunge (!), Poleiminze (!), Fetthenne (!), Stockrose. Alle mit Rufzeichen aufgezählten Pflanzen sind außerdem essbar oder als Teekraut verwendbar, oftmals auch als Wildkraut an Feldrainen und Wegrändern vorhanden. Wir reißen also auch nicht alles aus, was wir scheinbar nicht kennen und als "Unkraut" identifizieren. Wenn Sie Rosen setzen wollen, dann stellen sie diesen auch immer Lavendel zur Seite. Das dient beiden: Den Rosen und den Bienen. Bevorzugen Sie Duftrosen oder alte Sorten, die das ganze Jahr über blühen. Ihr Gärtner wird Ihnen bei der Auswahl helfen.

Wer in seinem Küchengarten Platz für ein paar Sträucher und Bäume hat, kann mit einer Bienen gerechten Wahl der Pflanzen unseren kleinen Bestäuberhelfern unter die Flügel greifen. Es sind dies: Bergahorn, Buchs (lassen Sie ihn bitte blühen!!!, er steht übrigens in jedem traditionellen Bauerngarten wild buschig und nicht zur Kugel geformt), Brombeeren, Eberesche, Felsenbirne, Haselnuss, Heckenrose, Himbeere, Honigesche, Ribisel, Salweide, Stachelbeere, Weiden, Weißdorn und Winterlinde.

Täglich verlieren wir in Österreich flächenmäßig zwanzig Fußball-Felder an Freiland. Das ist das Ausmaß der Bodenversiegelung, mit der auch Platz für Bienenpflanzen verloren geht. Gleichzeitig gibt es Millionen an Balkonen und Terrassen im deutschen Sprachraum (1,3 Mio sind es allein im "Ösi-Land"). Auf all diesen können Bienen ihre Tracht finden. In New York halten Imker ihre Bienenvölker sogar auf den Dächern der Hochhäuser inmitten dieser kleinen Urban Gardens oder Urban Farms. Helfen wir also als Küchengärtner den Bienen bei ihrem Tun und beim Überleben. Denn noch vor rund vierzig Jahren gab es in Deutschland zwei Millionen Bienenvölker. Heute sind es nur noch 600.000. Wie lautet das Zitat, das man Einstein in den Mund legt: Sind die Bienen verschwunden, hat die Menschheit noch vier Jahre zu leben.

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