Anzeige

Gutes aus dem Küchengarten Monsterrüben und Pusztakraut

Gutes aus dem Küchengarten: Monsterrüben und Pusztakraut
Angelika Wohofsky war im Ausland. In Ungarn besuchte sie zwei Wochenmärkte - und stellte fest, dass man Blätter von Bäumen essen kann.

Ich war im Ausland. Habe in Ungarn zwei Wochenmärkte besucht und auch einen Garten. Dieser ist ein großer Selbstversorgergarten in der Nähe von Györ. Was ich dort lernte? Auch Blätter von Bäumen kann man essen. Ich nahm einen Sack voll davon mit. Blätter, die man zum Würzen verwendet und wie Suppenwürze (Liebstöckel) schmecken.

Doch weitaus interessanter an diesem Ausflug waren für mich zwei Wochenmärkte. Viele kleine Verkaufsstände ließen schon vermuten, dass nicht nur professionelle Händler ihre Ware anbieten, sondern auch Privatleute die Überschüsse aus ihren Gärten verkaufen.

So kann es sein, dass auf dem Verkaufstisch nur eine Handvoll Bohnen, ein Paar Bund Zwiebeln und drei Rüben liegen. Weil das die Menge ist, die im eigenen Hausgarten an diesem Tag zuviel war.

Viele ältere Menschen bieten ihre Gartenüberschüsse an. Und natürlich muss ich kosten, was ich nicht kenne. Süßsauer eingelegte Ringlotten beispielsweise. Und frische Bohnen, die mir in die Minestrone passen, hab ich mitgenommen. Gemüse in Ungarn kaufen, für meine italienisch dominierte Küche. Wie lustig.

Gutes aus dem Küchengarten: Urtümlich. Alte Waage, alter Mann, große Rübe. Foto: Wohofsky-Images
Urtümlich. Alte Waage, alter Mann, große Rübe. Foto: Wohofsky-Images

In der Markthalle von Györ geht es am Samstag Vormittag rund. Ich habe mir eine Rote Beteknolle geleistet. Von dem alten Mann, der die Augen zusammenkneifen musste, um an seiner urtümlichen Waage das Gewicht zu messen. Solche Waagen kenne ich aus meiner Kindheit. Solche Monster-Rüben nicht.

Gutes aus dem Küchengarten: Höllisch gut, die kleinen Knoblauch-Pfefferoni hier im Vordergrund. Foto: Wohofsky-Images
Höllisch gut, die kleinen Knoblauch-Pfefferoni hier im Vordergrund. Foto: Wohofsky-Images

Weiter oben, im ersten Stock der Halle, wird sauer eingelegtes Gemüse verkauft. Die Ungarn sind ja bekannt für ihr Pusztakraut und die gefüllten Gurken, Paprika und Pfefferoni. Es gibt Gemüse mit Hohlraum? Die Ungarn tun es. Sie füllen es mit Kraut und Knoblauch.

Was macht also die begeisterte Küchengärtnerin? Sie knöpft sich einen Stand mit Krautgemüsen vor und kostet sich durchs Angebot. Dabei hatten es mir die mit Knoblauch gefüllten runden Pfefferoni angetan.

Des Ungarischen nicht mächtig, bestand ich mittels Zeichensprache auf eine Kostprobe dieses Pfefferoni. Man wollte sie mir nicht geben. Zu scharf hieß es. Die gefüllten grünen Melonen bekam ich zuvor schon zu kosten. Auch als die deutschsprechende Ungarin an den Stand gerufen wurde, verweigerte man mir die Köstlichkeit. Das wäre nichts für mich. Viel zu scharf. Kosten geht nicht.

Also musste ich mir die Dinger kaufen, was ich sowieso vorhatte. Vier Stück wollte ich haben, die Verkäuferin packte sie mir mit sichtlichem Widerstand ein. Ja, wir wissen es, dass die meisten Österreicher scharfes Essen nicht verkraften.

Wie die Geschichte ausging? Meine Zunge benötigte den Fahrtwind. Also Fenster runter, Kopf raushalten und die Zunge rausstrecken. Ging nicht anders. Die Pfefferoni waren wirklich höllisch scharf.

VG-Wort Pixel