Anzeige

Oben ohne Genuntersuchung oder die Bestätigung, richtig gehandelt zu haben

Während ihrer Schwangerschaft lernte Uta Melle auf ihren Körper zu hören. Er wusste oft am besten, was gut für sie ist. Als sie Krebs bekam, lernte sie diese Intuition aufs Neue zu schätzen.

Seit dieser Woche habe ich es nun schwarz auf weiß: eine BRCA 2 Genmutation hat sich bei mir eingenistet. Das bedeutet: 80% Brustkrebs- und 20% Eierstockkrebsgefahr. Nun frage ich mich, ob ich mit der Entscheidung zur zusätzlichen Mastektomie der rechten Brust und der Entfernung der Eierstöcke nicht fast intuitiv gehandelt habe, denn diese Operationen schützen mich bestmöglich vor einem Rezidiv.

Die Intuition ist ein wichtiger Faktor beim Krebs. In meinem Bekanntenkreis haben eigentlich alle vorher gewusst, dass ein negatives Ergebnis kommt. Auch damals, 2009, als ich meinen Knoten ertastete, wusste ich sofort, was los war – ein Gefühl sagte mir ganz klar, dass dieser Knoten nicht gut war.

Oft höre ich, dass ein Rezidiv erahnt wird: Jahrelang ging man unsicher zur Nachsorge, dann plötzlich eine tief sitzende Ahnung, man geht wieder hin – und dann: Rezidiv.

Vielleicht hat mich diese Intuition auch damals zu meinen vorbeugenden Maßnahmen geleitet, denn ich hatte keine Ahnung von der Gefahr – ich wusste nur, dass eine Eierstock-OP die Hormonzufuhr drosselt und daher gut gegen Krebs ist.

Auf meinen Körper zu hören, habe ich erstmalig in den Schwangerschaften gelernt: hier sagt einem der Körper ganz klar, was gut ist und was nicht – Heißhunger auf Avocado/Mangosalat kam zum Beispiel auf – extrem gesund in der Schwangerschaft, wie ich danach feststellte.

Aus all dem habe ich gelernt, mehr auf meinen Körper zu hören, den Gelüsten nachzugeben, das „eigentlich esse/trinke ich ja kein ...“ zu lassen. Wenn der Körper sagt: „heute mal ein Glas Milch“ – dann trinke ich Milch, denn anscheinend benötigt mein Körper dann Calcium.

Kurz noch eine Erläuterung der humangenetischen Untersuchung: Zum Test werden nur Menschen zugelassen, bei denen im Stammbaum Krebserkrankungen erkennbar sind. Genauere Erläuterungen finden Sie hier.

Dann macht man einen Termin – das dauert meist 2-3 Monate. Bei dem ersten Termin geht man seinen Stammbaum durch. Das Ergebnis wird in ein Berechnungsprogramm eingegeben, ab einer bestimmten Risikoprozentzahl wird man dann zu einem neuen Termin eingeladen – oft 1-2 Monate später. Bei dem Termin wird dann ganz wenig Blut abgenommen. Das Untersuchungsergebnis erhält man ca. 3 Monate später. Hier wird auch der defekte Gencode übermittelt, den man dann anderen Familienmitgliedern geben kann. Diese können dann in einem viel einfacheren Testverfahren auf nur diesen Code überprüft werden.

Auch wenn mich meine Intuition bisher ausgezeichnet beraten hat, werde ich mich auch in Zukunft nicht nur auf sie verlassen. Der BRCA 2 Nachweis hat neben allem den Vorteil, dass man in die „Supersprechstunde Vor- und Nachsorge“ aufgenommen wird, trotz gesetzlicher Krankenkasse.

VG-Wort Pixel