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Oben ohne Kopfpause vom Krebs

3 Wochen – das war jetzt meine größte Schreibpause in diesem Blog. Der Grund ist ein Bänderriss. Das kommt Ihnen merkwürdig vor, denn damit kann man ja schreiben? Ja, doch manchmal reicht ein Tropfen Wasser, um das Fass voll zu bekommen.

Frühling. Es ist wieder Zeit für Vorsorgeuntersuchungen: Es werden Termine gemacht, die die nächsten 3 Monate präsent sein werden. Hinzu kommen hier und da Anrufe der Schule („ihr Kind ist hingefallen, ihr Kind hat Grippe, bitte holen Sie ihr Kind ab es blutet an der Lippe“) und dann laufe ich die Waldstraße lang und knicke absolut unspektakulär um: Bänderriss. Nun reicht es. Krankheit hier, Krankheit da, Krankheit überall. Keine Lust auf gar nichts mehr! Ich fühle mich krank.

Entsprechend habe ich an mir in den letzten Wochen beobachten können, dass ich das Thema Krebs einfach mal aus meinem Kopf ausgeklammert habe. Vielleicht passt nur eine bestimmte Menge Krankheit und Sorge in die Seele? Vielleicht habe ich einen zu kleinen Kopf?

Die meisten Leute in Krebs-Foren tauchen für einen längeren Zeitraum ab. Ich denke, es sind diese Wochen und Monate, in denen man einfach mal eine Kopfpause vom Krebs einlegen muss, denn Krebs spielt sich nicht nur im Organ ab. Er geht in die Seele, ins Herz. Er ist eine tägliche Sorge, ein tägliches Miteinander. Narben, die ziehen, zerren und sich spiegeln. Meist gut ins Leben integriert, aber auch Grund für Verzweiflung. Eine permanente Zerreißprobe.

Die gilt nicht nur für mich: Natürlich hat auch mein Umfeld ab und zu das Thema Krebs satt. Bilder von tollen, starken, halbnackten, einbrüstigen Frauen überall im Haus, Diskussionen über resultierende Probleme oder neue Diagnose- und Behandlungsmethoden. Da kann einem schon mal das Essen im Hals stecken bleiben. Die Sensibilität muß ich in diesen Punkten echt noch üben. Ich bin auf dem besten Weg, denn allein schon diese 3-wöchige Pause hat mir viel Atem verschafft. Manchmal muß man die Hände mal wieder von der Tastatur nehmen, um sie auf die richtigen Buchstaben zu lenken.

Ich schreibe nur aktuelle Beiträge, ich habe keine vorbereiteten Texte auf Tasche für solche Momente und ich will das auch gar nicht erst einführen, daher sind die Posts auch leicht unregelmäßig. Ich hoffe, das ist in Ihrem Sinne.

Die Nachsorgetermine gehen heute erst weiter, das Laufen geht schon ganz gut, die Schiene kommt in 2 Wochen ab. Ein Abstand zum Krebs ist wieder da.

Ich fühle mich wieder gesund.

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