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Seriendialog der Woche Die Welt retten mit den Nerds in „Silicon Valley“

Seriendialog der Woche: Die Welt retten mit den Nerds in „Silicon Valley“
Zwei Firmen wetteifern darum, die Welt zu retten. Ein Riesenkonzern gegen ein kleines Start-up. Herrlich, wie "Silicon Valley" den Tech-Pathos veralbert - denn in Wirklichkeit geht's um etwas Banales.

Heute: Angst vor dem "Datageddon". Und am Ende des Blogtexts ein kleiner Hinweis auf einen Vortrag.

Warum: Am 12. April sind direkt nacheinander zwei tolle Serien in die nächste Staffel gegangen: "Game of Thrones" und "Silicon Valley". Klar, die haben eigentlich nicht viel gemeinsam. Ist egal - ich mag beide sehr gerne. Weil ich aber weiß, dass für viele Leser "Game of Thrones" die bedeutendere Serie ist, habe ich zuerst über das dramatische, intrigante Treiben auf Westeros geschrieben - und wende mich heute erst dem witzigen, intriganten Treiben im Silicon Valley zu. Nachdem ich die erste Staffel geschaut hatte, habe ich hier im Blog ja schon eine Lobeshymne auf die Serie geschrieben. Jetzt habe ich zwar erst die erste Folge der zweiten Staffel gesehen, muss aber sofort meine Begeisterung loswerden. Denn dieses Zitat von Gavin Belson - Chef des unglaublich erfolgreichen Konzerns "Hooli" - entlarvt so wunderbar diesen seltsamen Pathos, für den das Silicon Valley berühmt-berüchtigt ist: Jeder tritt an, um mit seiner Firmenidee nicht weniger als die Welt zu retten. Und wenn Gavin Belsons Imperium Software zur Datenkompression auf den Markt bringt, dann rettet das die Welt vor "Datageddon", das eintritt, wenn die Menschheit alle Speichermöglichkeiten ausgeschöpft hat. Wunderbar, dieses Wort. Wunderbar, dieses Szenario, das er mit düsteren Worten beschreibt. Und was ist für Gavin Belson noch schlimmer als "Datageddon"? Wenn der Konkurrent, das kleine Start-up der Hauptfigur Richard, die Welt davor rettet. HERRLICHST!

Ich habe gelacht, als Gavin Belson obigen Satz sagte. Nicht nur ziemlich laut, sondern auch ziemlich lange. Was bei dieser Serie eigentlich eine Gefahr ist. Denn sie ist dicht und subtil erzählt: Wer zu lange über einen Witz lacht, verpasst die Anspielung, die im nächsten Satz lauert. Oder, noch schlimmer: eine wichtige Wendung. In solchen Fällen bin ich eigentlich immer froh, dass es den Seriendialog gibt. Die perfekte Ausrede, die Serie kurz zu stoppen, fertig zu lachen, das Zitat schnell aufzuschreiben. Um dann mit höchster Konzentration die Anspielung im nächsten Satz mitzubekommen.

Woraus: "Silicon Valley", Staffel 2, Folge 1. Comedy über Computer-Nerds, die im - natürlich! - Silicon Valley wohnen und an einem Start-up arbeiten. Seit 2014. In den USA ist die zweite Staffel am 12. April gestartet, seitdem läuft sie in Deutschland auf Sky. HBO hat bereits eine dritte Staffel angekündigt. Außerdem: Amazon Instant Video und iTunes (beide nur Staffel 1).

Und hier kommt nun der angekündigte Hinweis: Ich werde am 6. Juni auf einer Internetkonferenz in Hamburg als Serienbloggerin über Frauen in Serien sprechen. Und zwar sowohl über starke weibliche Charaktere als auch über Frauen, die hinter der Kamera bestimmte Serien prägen. Die Konferenz heißt nebenan, sie findet zum ersten Mal statt. Sie ist leider ausverkauft, aber die Veranstalter (das sind Ole Reißmann und ich) versuchen gerade alles, um ein Streaming auf die Beine zu stellen. Und sollte das nicht klappen, wollen wir zumindest dafür sorgen, dass im Nachhinein die Vorträge auf YouTube zu finden sind. Mehr Infos zur nebenan gibt's auf nebenan.hamburg.

Ulrike Klode auf Twitter: @FrauClodette.

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